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Besondere Bäume
 


Ich möchte Ihnen hier eine Idee vorstellen, die mir seit einigen Jahren durch den Kopf geht und immer mehr Gestalt angenommen hat.

Immer wieder wenn ich alte Bäume sehe denke ich darüber nach, was mancherorts schon zu sehen ist. Wie sieht das aus, wenn dieser Baum stirbt und dieser Platz leer ist? Manche Bäume sind dann einfach weg, andere werden nachgepflanzt, für die zu spät gekommenen bleibt eine Leere, sie wissen nicht was sie versäumt haben, meistens nicht.



Diese Ulme bei Worms war die Größte weit und breit, wie ein Schild bei ihr beschreibt, wesentlich höher und breiter als auf dem Bild zu sehen ist, aber da war sie immer noch sehr eindrucksvoll. Dann starb sie und nur der Stumpf vermittelte einen Eindruck von dem, was für immer verloren war. Viele Jahre später hatte man eine Idee.

Man pflanzte eine neue Ulme an die alte Stelle und baute die übrigen Stammstücke des alten Baumes um sie herum, als Denkmal für den gefallenen Riesen. Hier hat man versucht, für die zu spät gekommenen einen Eindruck des alten Baumes zu geben.

Das kann kein Ersatz sein, auch wenn der junge Baum schon fast so hoch ist, wie es der Alte am Ende war, aber es füllt die Leere die bleibt, wenn man den alten Baum nicht mehr gesehen hat. Auch wenn sehr unsicher ist, ob diese Ulme das Alter der Vorherigen wird erreichen können, hier wurde man tätig, um zumindest zu versuchen, das Verlorene wiederzuerlangen.

Es gab auch schon früher Menschen, die ähnliche Gedanken hatten wie ich und im Rahmen ihrer Möglichkeiten tätig wurden.


Diesen Baum nennt man die Kreuzeiche und sie steht bei Ansbach. Er soll über 600 Jahr alt sein und hatte im Dezember 2005 einen Stammumfang von 6,03 Metern. Ein beeindruckender Baum, breiter als hoch und mit waagerecht ausladenden Ästen, die dicker sind als ganze Bäume.

Stellen Sie sich vor, Sie sehen diesen Baum hier das erste Mal und möchten ihn besuchen. Sie finden nach Jahren endlich die Zeit und Gelegenheit dort vorbeizufahren und diesen Veteranen zu besuchen und er wäre weg, wie es mir mit vielen anderen Bäumen gegangen ist. Vielleicht würde es Sie trösten, wenn da ein anderer Baum stehen würde, nicht so alt wie der, den Sie sehen wollten aber doch schon deutlich dem Jugendalter entwachsen.


Der rechte Baum ist deutlich jünger als die Kreuzeiche, ca. 100 Jahre alt mit einem Stammumfang von 2,54 Metern. In Gegenwart des Nachbarn ein Zwerg, aber ohne ihn ein respektabler Vertreter seiner Art. Hier hat jemand versucht, das Risiko eines Totalverlustes zu reduzieren und frühzeitig einen Nachfolger gepflanzt.

Hier knüpft nun mein Projekt 1000 an, eine Tradition zu gestalten, die mit jedem Jahr, die sie fortgeführt wird, wertvoller wird. Die Idee ist vielleicht nicht so ungewöhnlich, die Ausführung ist es sicherlich.


Die Idee des Projekts 1000 besteht darin eine möglichst lange Reihe von Bäumen anzulegen, über einen möglichst langen Zeitraum. Dabei ist zu beachten, dass sich die einzelnen Bäume frei entfalten und sie sich zu Solitären entwickeln können. Die Abstände zwischen den Bäumen müssen also groß genug gewählt werden. Als Besonderheit einer solchen Baumreihe gilt vor Allem, dass die Reihe jedes Jahr nur um einen Baum verlängert wird. Nach einer gewissen Zeit erhält man eine Baumreihe, deren Exemplare sich unmerklich verjüngern oder altern, je nachdem in welche Richtung man geht. Bereits nach 20 Jahren wäre ein Anblick entstanden, der seinesgleichen sucht. Wie muß der Anblick erst sein, wenn eine solche Reihe 100 Jahre fortgeführt wird?

Den Namen hat das Projekt von der Annahme, dass eine Linden- oder Eichenreihe theoretisch 1000 Exemplare lang werden könnte, dieses Alter wird bei diesen Gattungen für möglich gehalten. Bei einem Pflanzabstand von 50 Metern, um eine freie Entfaltung der Bäume zu ermöglichen, wäre eine solche Reihe 50 Kilometer lang, gar nicht mal so lange, wenn man bedenkt wie lange man für die Fertigstellung Zeit hätte.

Bei der Gestaltung gibt es unendlich viele Möglichkeiten, es kann jede Baumart verwendet werden, bei kleiner bleibenden Bäumen kann der Abstand reduziert werden, es können Steine als Markierungen verwendet werden, um Verwitterungen zu zeigen, Lehrpfade angelegt und wiele andere Varianten ausgeführt werden, um diese Idee mit eigenen Vorstellungen zu verbinden.

Bei der Planung ist aber darauf zu achten, dass absehbare bauliche Veränderungen einbezogen werden, um eine Zerstörung der Reihe möglichst zu verhindern. Der Planung einer solchen Reihe sollte besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden, da diese Reihe auf Langlebigkeit ausgelegt ist, die heute im Siedlungsbereich kaum zu finden ist.

Sollten Sie eine oder mehrere solche Reihen beginnen wollen, dann können Sie die Bäume von mir gestiftet bekommen, wenn Sie die notwendige Sorgfalt auf die Anlage verwenden. Dazu dürfen nur Arten, aber keine Sorten verwendet werden, da Sorten zu sehr Modeerscheinungen unterliegen und nach einigen Jahrzehnten möglicherweise nicht mehr erhältlich sein werden. Auf eine Standortgerechte Planung lege ich darüberhinaus ebenfalls großen Wert.

Sie müsen nun keine Angst bekommen, es werden dabei keine langfristigen Verträge unterschrieben. Stellen Sie mir Ihren Standort und Ihre Ideen vor, ich erde Sie gerne besuchen, um mir den potentiellen Standort anzusehen. Die Bäume werden bei Ihnen vor Ort von einer Baumschule besorgt und von mir bezahlt. Die Pflanzung und Anwachspflege muß von Ihnen übernommen werden, die Erziehung des Baumes mache ich gerne selbst.

Ich hoffe ich konnte Ihre Neugier wecken, weitere Informationen oder Unterstützung bei der Planung können Sie gerne bei mir erfragen. Wie Sie sicher schon bemerkt haben, wurde bereits eine Reihe angefangen, weitere Interessenten befinden sich noch im Planungsstatus. Unter Ketsch 2008 können Sie einige Eindrücke der ersten begonnenen Reihe bei den bisher durchgeführten Planzaktion erhalten.

 
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